Es war einmal …
Ein Geleitstein
Der stand über 400 Jahre an der Weggabelung Harrlach - Birkenlach.
Auf geheiß des Kaisers Maximilian II wurde 1575 so die Geleitgrenze zwischen Neumarkt und Ansbach festgelegt und markiert, was bedeutete, dass bewaffnete Neumarkter Reiter – als Geleitschutz – rund 5 km auf Ansbacher Gebiet, also bis vor die Tore von Schwand – offiziell einreiten durften. (Geleitvertrag)
Und gegen Ende des letzten Jahrhunderts war er weg! Zurück blieb nur der Fundamentsockel.
Das wollten die Mitglieder des Museumsvereins Schwanstetten nicht einfach so hinnehmen und starteten einen Aufruf zur „Suche“ nach dem Stein. Da dies ohne Ergebnis blieb wollte man einen Gedenkstein für den verschwundenen Geleitstein setzen.
Auf der Suche nach einem geeigneten Stein kam ihnen der Zufall – oder richtiger der Kreisheimatpfleger Horndasch – zu Hilfe.
Er hatte aus einer Hofauflösung einen Zaunpfosten gerettet, der im Weg war (und deswegen wegmusste. So ungefähr wie auf dem Bild hatte diese Hofeinfahrt wohl auch einmal ausgesehen).
Und dieser Stein lag im Hof des Metalldrückermuseums in Wendelstein (und wartete auf eine neue Verwendung).
Die Firma Gabler Natursteine in Schwanstetten half uns dabei, den Stein zu bergen. Außerdem transportierten sie ihn nach Eichstätt zu einer Partnerfirma, die den Stein am Fuß gerade abschnitt. Er war bei der „Bergung“ etwas „ramponiert“ worden.
Die Firma Stähle stellte dann das neue Betonfundament als Betonfertigteil her und versetzte darauf den ehemaligen Zaunpfosten als Gedenkstein für den Geleitstein.
Herr Zimbrod fertigte die Gedenktafel und brachte sie auch persönlich an. So konnte jedermann nachlesen, was es denn mit diesem neuen Stein für eine Bewandtnis hat – warum er gerade „hier“ steht.
Das war im Jahr 2009. (Errichtung des Gedenksteins)
Dann wurde im Jahr 2020 die Planung für den neuen Radweg vorgestellt – und der Stein war im Weg – und musste weg.
Beim Versetzen wurde der Stein zusammen mit dem Fundament bewegt – war aber nicht gegen „kippen“ gesichert. Und so geschah es: er kippte um und brach ab.
Gott-sei-Dank ist niemand dabei zu Schaden gekommen: Der Stein wurde „provisorisch“ wieder aufgestellt.
Als der Radweg fertig und die Restarbeiten abgeschlossen waren, wurde auch der Gedenkstein „sicher“ endgültig auf seinem Fundament befestigt. Dazu wurde er erneut um einige Zentimeter abgeschnitten so dass eine gerade Aufstandsfläche entstand.
Er ist zwar dadurch erneut etwas „kürzer“ geworden, steht aber jetzt hoffentlich endgültig an einem „sicheren“ Platz und kann dort nun auch 400 Jahre überdauern.
Schwanstetten im Juni 2024
Alfred J. Köhl
Anhang | Größe |
---|---|
ST_2022_04_20 Geleitstein_b.pdf (2.71 MB) | 2.71 MB |