Denkmalprämierung des Bezirks Mittelfranken 2021
im Fränkischen Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken, "Alter Bauhof" (Baugruppe Stadt), Am Holzmarkt 12 in Bad Windsheim.
Frau Julia Krieger M.A. (Stv. Bezirksheimatpflegerin des Bezirks Mittelfranken) bei der Vorstellung der prämierten Objekte.
Schwanstetten-Schwand, Nürnberger Straße 21: evang.-luth. Pfarrkirche St. Johannis
Im Auftrag des Markgrafen Karl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach (reg. 1729- 1757) errichtete der markgräfliche Hofbaumeister Johann David Steingruber (1702-1787) die evangelisch-lutherische Johanniskirche von Schwand. Der 1753 vollendete Neubau ersetzte eine Kirche, die 1547 nach einem Brand wieder aufgebaut worden war. Nur den Chorturm mit seinem spätgotischen Untergeschoss integrierte der Architekt in sein neues Projekt. An das von einem Spitzhelm bekrönte, weithin sichtbare Wahrzeichen des Ortes schließt der spätbarocke Saalbau an, dessen steinsichtige Fassade mit hochrechteckigen Fenstern und Lisenen zurückhaltend gegliedert ist. Der helle, klar strukturierte Innenraum ist durch den sogenannten Markgrafenstil geprägt, der viele Kirchenneubauten dieser Zeit in der Markgrafschaft charakterisiert. Die Bedeutung von Taufe, Abendmahl und Predigt in der protestantischen Liturgie zeigt sich in der zentralen Position von Taufstein und dem Kanzelaltar mit der Orgelempore darüber. Auf der gegenüberliegenden Seite, an der oberen der beiden umlaufenden, von Säulen getragenen Emporen, findet sich das Wappen des Bauherrn.
Den Impuls für die tiefgreifende und aufwendige Sanierungsmaßnahme gab der Wunsch nach einem barrierefreien Zugang zur Kirche. Eine deshalb durchgeführte Untersuchung ergab, dass Maßnahmen zur Ertüchtigung der Statik der tragenden Bauteile dringend nötig waren.
Gemeinsam mit einigen besonders engagierten Gemeindemitgliedern, die sich mit vielen Hilfsdiensten an der Sanierung intensiv beteiligten, wurden ab 2015 über fünf Jahre hinweg alle notwendigen Arbeiten durchgeführt. Die Schäden am Dachtragwerk von Turm und Saalbau hat man inklusive der Fehler aus früheren Renovierungsphasen fachgerecht behoben. Die wieder stabilisierte Fassade wurde saniert und die uneinheitlich wirkende Turmfassade abschließend mittels einer sandsteinfarbenen Überschlämmung optisch beruhigt. Auch im Kircheninneren sind die Putzflächen und die Ausstattung schonend gereinigt und überarbeitet worden. Ganz zum Schluss erhielt die Kirche auch den notwendigen barrierefreien Zugang auf der Nordseite.
Die Öffentlichkeit hat den von einem fleißigen Unterstützer auch online akribisch dokumentierten Fortgang der Sanierungsarbeiten mit großem Interesse begleitet und unterstützt. Dank der sehr guten Zusammenarbeit aller Beteiligten kann dieses Paradebeispiel des protestantischen Barocks in Mittelfranken für die nächsten Generationen weiter bestehen.
Arch.: Michael Gsaenger, Georgensgmünd.
Rest.: Eberhard Heiter, Altdorf.
Anke Schlecht
Dieser Text stammt aus dem Buch: „Denkmalpflege in Mittelfranken 2021“ und ist dort auf den Seiten 70 bis 72 abgedruckt. Er wird mit freundlicher Genehmigung von Frau Julia Krieger M.A.hierher übernommen.
Der Chronist Alfred J. Köhl, die Kirchenpflegerin Astrid mit Ihrem Mann Wolfgang Scharpff für die Kirchengemeinde und Armin Kroder, der Bezirktagspräsident von Mittelfranken.
(Dieses Foto wurde mit meiner Kamera aufgenommen)
Der Artikel im Schwabacher Tagblatt - auch zum Download im Anhang.
Die Urkunde des Bezikes Mittelfranken.
Pfarrer Hermann Thoma, der über all die Jahre diese Renovierung mit viel Herzblut begleitet und geleitet hat.
Und so schaut die Kirche - fast unverändert - nach der gelungenen Renovierung / Restaurierung aus.
Schwanstetten im Mai 2022
Alfred J. Köhl
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