Die Glocken der Kirche zur heiligsten Dreifaltigkeit in Schwand
Wenn man von der Nürnberger Straße aus in das Kirchenzentrum zur heiligsten Dreifaltigkeit geht, betritt man es durch den Glockenturm:
Hier oben in der Glockenstube hängen die vier Läuteinstrumente:
- sortiert nach Größe und Gewicht:
Glocke 1 - die Marienglocke
Glocke 2 - die Glocke Peter und Paul
Glocke 3 - die Glocke Johannes Evangelist und
Glocke 4 - die Elisabethglocke
Diese vier Glocken wurden am 23. April 1978 von Abt Dominikus aus dem Kloster Plankstetten geweiht.
Das Foto von Herrn Streibel zeigt alle vier Glocken, festlich zur Glockenweihe geschmückt.
Gegossen wurden alle vier Glocken in der Glockengießerei Heidelberg. Diese Gießerei arbeitete in der Fortführung der Tradition des bekannten Glockengießers F.W.Schilling. Herr Schilling hat für unsere Gegend u. A. auch Glocken der kath. Kirche in Kornburg, in Rednitzhembach, in Schwabach Vogelherd und in Wendelstein gegossen.
Die Marienglocke:
Ton: e - 8, Durchmesser: 1231 mm,
Gewicht: 1247 kg.
Inschrift: „Meine Seele preist die Größe des Herrn".
Diese Glocke soll besonders jede Mutter mit Kind ansprechen.
Sie ist die Spende des ehemaligen Totengräbers Otto Klein.
Die Glocke Peter und Paul:
Ton: g - 6,
Durchmesser: 1057 mm,
Gewicht: 842 kg.
Inschrift: „Du bist Petrus der Fels und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen".
Diese Glocke wurde von Herrn Willi Minartz aus Rednitzhembach gespendet.
Sie wird geläutet: um 7.00 Uhr, um 11.00 Uhr und um 12.00 Uhr sowie zum Nachtläuten um 18.00 Uhr (im Sommer um 19.30 Uhr). Daneben erklingt sie auch jeweils 15 Minuten vor jedem Gottesdienst.
Die Glocke Johannes Evangelist:
Ton: a - 8, Durchmesser 946 mm,
Gewicht: 608 kg.
Inschrift: „Von seiner Fülle haben wir alle empfangen".
Diese beiden Glocken (Peter und Paul und die Johannesglocke) sollen die Verbundenheit mit den beiden evangelischen Kirchen in Schwanstetten, Peter und Paul in Leerstetten und Johannes in Schwand bekunden. Außerdem soll mit der Johannesglocke an den Erbauer des Kirchenzentrums, Pfarrer Johann Spies, erinnert werden.
Die Glocke Elisabeth:
Ton: c - 6, Durchmesser 799 mm,
Gewicht 372 kg.
Inschrift: „Wo Güte und Liebe, da wohnet Gott".
Diese Glocke soll die Verbundenheit der vielen Heimatvertriebenen, die hier ansässig geworden sind, mit der alten und neuen Heimat darstellen.
Durch Domkapellmeister Menschick aus Eichstätt wurde damals der Ton der Glocken der Johanneskirche in Schwand abgenommen und dann der Ton der neuen Glocken der katholischen Kirche bestimmt. So wird ein guter Gleichklang beider Geläute zusammen erzielt. Daher entstand ein sog. „Parzivalmotiv" oder Idealquartett, das eigentlich eher bei evangelischen Kirchen zu hören ist (z.B. bei den ev. Kirchen in Katzwang-Wehrkirche, in Büchenbach, in Wallesau, in Hilpoltstein und in Georgensgmünd).
An Werktagen werden jeweils 30 und 5 Minuten vor dem Gottesdienst die Glocken 2 bis 4 geläutet, am Sonntag und bei Feiertagen alle 4 zusammen.
Es gibt noch eine weitere Glocke im Kirchenzentrum. Beim Bau der Vorgängerkirche erhielt die Pfarrgemeinde über die Diözese Eichstätt eine alte Glocke aus dem „Glockenfriedhof in Hamburg". Wie sich inzwischen herausstellte stammt diese Glocke ursprünglich aus der Allerheiligen Pfarrkirche in Laziska, Polen, einer Holzkirche aus dem 16. Jahrhundert.
Im 2. Weltkrieg wurde diese Glocke - wie so viele andere auch (z. B. die Glocken aus der Kirche Peter und Paul in Leerstetten) konfisziert, aber nicht eingeschmolzen. Sie alle warteten nach Kriegsende in Hamburg auf eine neue - alte - Verwendung. Nachdem die Vorgängerkirche in Schwand dem Neubau weichen musste fand die Glocke, zusammen mit dem ehemaligen Glockenturm,
auf dem Friedhof am Kirchenzentrum vorübergehend eine neue Heimat.
Heute hofft die Glocke mit der Aufschrift; „o rex glorie veni cum pace" ( O König der Herrlichkeit komm mit Frieden) darauf wieder am Friedhof einen würdigen Platz zu bekommen.
Zusammengestellt aus der Broschüre: 25 Jahre kath. Pfarrei und Jugendkapelle Plöckendorf - Rednitzhembach und Schwanstetten, sowie der Festschrift zur Weihe des Pfarrzentrums.
Herr Klaus Alter aus Schwabach stellt nicht nur die Tonaufnahmen zur Verfügung, er lieferte auch Informationen zu den Glocken und den Glockengießern.
Schwanstetten, im Dezember 2011
Alfred J. Köhl
... diese "Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt:
Am Dienstag, 28.11.17, gegen 15.00 Uhr, wurde die im Leichenhaus des kath. Friedhofs abgestellte alte Leihglocke nach Treuchtlingen, St. Lambertus-Kirche, überführt. Gemäß einem Beschluss der Kirchenverwaltung von 2014 und in Verbindung mit dem Diözesanbauamt Eichstätt wird sie hiermit überlassen. Pfarrer Kneißl und der Glockensachverständige der Diözese Eichstätt, Herr Winkelbauer, waren beim Abtransport vor Ort, bzw. halfen tatkräftig mit. Eine Überlassungsurkunde wird durch das Diözesanbauamt Eichstätt erstellt.
Text und Bilder von Willy Eckert
... und seitdem steht diese Glocke wiederum nur "rum", wegen "statischer" Ungeklärtheiten wurde sie noch nicht wieder so plaziert, dass sie auch "klingen" könnte.
ergänzt im November 2017 / Oktober 2023
Alfred J. Köhl
Und hier können Sie nun - nacheinander, oder miteinander die beiden Geläute der Schwander Kirchen anhören:
Die Glocken der Johanneskirche:
Die Glocken der Kirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit:
Das "Zwölfuhr-Läuten" im Bayerischen Rundfunk
Als Anhang finden Sie die Seite des Schwabacher Tagblattes vom 25. 01. 2012 mit dem Artikel des Herrn Gunter Hess über die Glocken.
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