Turbinenanlage
Bei der Anlage, die von der Maschinenfabrik und Eisengießerei Jos. Müller aus Bamberg ausgeführt wurde, handelte sich um eine Wasserturbine, die einerseits als Antrieb für einen kleinen Generator diente, aber zum anderen auch als Antrieb für eine Mühlenanlage über entsprechende Riemenscheiben.
Der erzeugte Strom versorgte damals die aufkommende Straßenbeleuchtung und etliche Haushalte in Schwand.
Um die Wasserkräfte ( höhere Fallhöhe ) besser ausnutzen zu können wurde die Anlage mit einem Saugrohr hinter dem Turbinenlaufrad ausgeführt, wodurch nicht nur die einfache Fallhöhe bis zum Turbinenlaufrad genutzt wurde , sondern auch die verbleibende Höhe nach dem Laufrad bis zum Unterwasserspiegel. Die gesamte Fallhöhe des Wassers betrug ca. 3,6 m, obwohl der Abstand des Oberwassers zur Laufradmitte bei nur 2,8 m lag. Das Laufrad selbst hatte einen Durchmesser von ca. 0,8 m
Die Maschine war auch bereits mit einem Regelorgan ausgerüstet, mit dem sich die zulaufende Wassermenge steuern ließ.
Diese Ausführung entsprach im Jahr 1903 dem Stand der Technik. Das Grundprinzip findet heute noch Anwendung. Das klassische alte Mühlrad mit riesigem Durchmesser bis zu ca. 6m hatte zu diesem Zeitpunkt praktisch ausgedient.
Das Laufrad der Turbine war so konzipiert, dass das Wasser tangential von außen und weiter nach innen ins Laufrad einströmte und anschließend über das Saugrohr ins Unterwasser floss. Mit einiger Phantasie kann man hier von einem einfachen Francis-Turbinenläufer sprechen, der vertikal montiert war.
Aufgrund der Abmessungen der Turbine dürfte sie eine Leistung von ca. 5 KW erzeugt haben.
Wenn man davon ausgeht, dass vor über 100 Jahren in einem normalen Haushalt vielleicht 2 Glühbirnen vorhanden waren mit einem Stromverbrauch von ca. 100 Watt, so konnte man mit der erzeugten Leistung etliche Haushalte versorgen.
Schwanstetten im August 2010
Werner Geiß
Plan der Turbinenanlage (vergrößerte Vorlage)
Detailplan der Turbine