Die Schule in Schwand
Allgemeines zum Schulwesen
Die Einrichtung von Schulen auf dem Lande ist eine Errungenschaft der Reformation. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts waren sowohl die deutschen Schulen (Volksschulen) als auch die lateinischen Schulen (höheren Schulen) in Bayern Kirchenschulen.
So waren die Schulmeister zugleich Organist und Mesner. Erst 1921 wurde die Trennung von Kirche und Schuldienst aufgehoben und 1937 der Kantordienst und der Religionsunterricht von Seiten der Lehrer niedergelegt.
Grundlage für die allgemeine Schulpflicht in Bayern darf die Verordnung vom 23. 12. 1802 angesehen werden. Festgelegt wurde die sechsjährige Schulpflicht – vom sechsten bis zum zwölften Lebensjahr. Jedoch war der Schulbesuch im Winter- und Sommerhalbjahr unterschiedlich.
In Schwand gab es die Sommerschule erst seit 1776. Davor gab es Schule nur im Winter. Darüber hinaus wurde in einer weiteren Verordnung am 12. September 1803 die Sonntagsschulpflicht der zwölf- bis achtzehnjährigen Jungen und Mädchen eingeführt. 1804 gab es dann erstmals einen allgemeingültigen Lehrplan für die Volksschulen in Bayern.
Die Schulmeister
Der Schwander Pfarrer Jubitz berichtet uns im Jahr 1833 folgendes:
„Was die in den ältesten Zeiten angestellten Mesner und Schullehrer betrifft, so findet sich in der ältesten Consignation der Pfarreinnahmen des hiesigen Pfarr- und Schuldienstes folgende Nota: Die Schulen zu Schwand haben lange Zeit die Pastores versehen und sind nur Mesner dagewesen, bis im Jahre 1613 der erste Schulmeister Johann Gundram angestellt wurde.“
Wahrscheinlich hieß der erste Schulmeister in Schwand aber Adam Jäger, der uns aus der Zeit um 1600 in den Kirchenmatrikeln bezeugt wird.
Im Jahre 1624 wird ein Michael Nerreter genannt, dem ein Christof Dräher folgte (von 1625 bis 1629). Er wurde – wie berichtet wird - wegen ärgerlichen Verhaltens abgesetzt.
Nach der Zerstörung im 30 jährigen Krieg war in Schwand für 20 Jahre keine Schule. (1632, 1633 und 1643 wurde Schwand geplündert und gebranntschatzt, siehe Chronik).
Erst 1653 wird wieder ein Schulhaus neben der Kirche erwähnt. Mit ihm wird Hieronymus Beck genannt. Er war zunächst als Gabelmacher, dann als Stadtsoldat in Nürnberg tätig, gleichzeitig wohl immer wieder zwischendurch Aufwerter bei Hochzeiten, war Herrschaftsdiener und danach Schulmeister in Wassermungenau, von wo er nach Schwand befördert wurde.
Nach ihm wird Christan Hammer genannt, allerdings ohne Zeitangabe. Ihm wiederum folgten Michael Mayerhofer (1715 – 1732) und Benedict Schweinshaupt (1733 – 1785), der erstmals als Lehrer oder Schullehrer bezeichnet wird.
Vorher war die Bezeichnung »Schulmeister« üblich. Darunter war ein Berufsstand zu verstehen, der mit einer »Lehre« bei einem »Meister«, also handwerklich fundiert war.
1776 gingen in Schwand 60 Kinder im Winter und 36 Kinder im Sommer zur Schule.
Sehr schlimm aber muss, insbesondere für die Schulkinder, die Zeit mit dem preußischen Schulmeister und Organist Alexander Hannibal Heckel (1788) gewesen sein. Über ihn, den früheren Bader, liegen zahlreiche Beschwerden über eigennütziges und ungesittetes Betragen ( er war oft besoffen) vor, sogar Beschwerden über Misshandlung von Kindern. Er lebte im Streit mit seinem Nachbarn, dem Richter Grumm. Als seine Frau 1793 elend und schwach im Sterben liegt, ist er besoffen im Wirtshaus! Seine Frau versöhnt sich auf dem Sterbebett mit dem Richter und dessen Frau. Darüber schimpft und flucht Heckel am Abend vor dem Richterhaus.
Der Schulmeister, Organist und Mesner Lechner Johann (1798 1813), lebte im Streit mit Pfarrer Schäfer wegen 'Verhetzung', zudem gibt es Klagen über erhöht eingeforderte Schulgelder und unordentlich verrichteten Kirchendienst.
Die Schulmeister wurden zur damaligen Zeit von den Schülern selbst besoldet, so konnte es auch zu dieser Klage wegen erhöhter Schulgeldforderungen, und ein anderes Mal über erhöhte Gebühren kommen.
Meist waren die Lehrer in späteren Zeiten auch Gemeindeschreiber und Postagenten. Da die Schulstelle, wie häufig beklagt wurde, „sehr gering bis schlecht besoldet“ war, waren die Schulmeister auf Zusatzeinnahmen (meist Naturalien) aus diesen Tätigkeiten angewiesen.
Seit 1814 gab es in Schwand einen zweiten Lehrer, einen Hilfslehrer oder Gehilfen.
1911 wurde dann eine dritte Schulstelle (Hilfslehrer) eingerichtet. Als hervorragende Lehrerpersönlichkeit sei Leonhard Autenrieth erwähnt. Er war ein Lehrerssohn und zuvor selber Lehrer in Eichelberg und Markt lpsheim gewesen; 1830 maßgeblich mit verantwortlich für den Schulhausneubau in Schwand (altes Schulhaus Nürnberger Strassse 12). Er starb nach eifrigem und segensreichem Wirken 1842 (Gedenktafel an der Kirche!). Er ist der Vater des berühmten Nürnberger Rektors Dr. Georg Autenrieth, Gymnasialdirektor und Oberstudienrat am 'Alten Gymnasium Nürnberg', (Verfasser des Griechisch Deutschen Homerlexikons), ein verdienter Pädagoge und Philologe, der am 3. November 1833 in Schwand geboren wurde.
Um 1830, zur Zeit des Schulhausneubaus, besuchten ca. 190 Schüler die Schwander Schule. Der Schulsprengel umfasste die Orte Sperberslohe, Harrlach, Meckenlohe, Pruppach, Mittelhembach, Hagershof, Holzgut, Finstermühle und Harm.
In Harrlach, Sperberslohe, Meckenlohe und Rednitzhembach gab es Nebenschulen mit Aushilfslehrern, doch gingen die Kinder hauptsächlich nach Schwand in die Schule. Wahrscheinlich wurden nur die ganz kleinen in den Nebenschulen unterrichtet. Weitere Lehrer in Schwand waren Johann Baureiß (1843 – 1854), Johann Michael Simon Hellmuth (1855 – 1863) und Johann Christian Goebel ab Dezember 1863.
Schülerzahlen:
Anzahl der Schüler die in Schwand die sogenannte Werktagsschule besuchten:
1830 194
1843 189
1850 132
1859 167
1863 188
1902 148
1910 175
Die Schulhäuser
Ein erstes Schulhaus wird 1653 erwähnt. Es findet sich ein Eintrag über die Schule im Schulhaus neben der Kirche. Dieses Schulgebäude wurde in Schwand wahrscheinlich 1613 errichtet (Schulhaus neben der Kirche, Nürnberger Strasse 19).
Dieses alte Schul- und Mesnerhaus wurde dann 1831 vertauscht. Auf dem eingetauschten Platz gegenüber der Kirche erbaute man ein neues Haus, in dessen unterer Etage sich die Lehrer- bzw. Mesnerwohnung befand. Dieses Gebäude kostete damals insgesamt knapp 3200 Gulden.
Im Jahr 1912 stand abermals ein Schulhausneubau an (Nürnberger Strasse 33). Dieses Gebäuder verursachte der Gemeinde Kosten in Höhe von 41 802,98 Mark. Die feierliche Einweihung war am Dienstag, den 13. August 1912 um 14.00 Uhr. Lehrer war zu dieser Zeit Georg Paulus.
Das neue Schulzentrum:
Im Jahre 1971 wurde für den Schulverband Leerstetten und Schwand ein gemeinsames 9-klassiges Zentralschulhaus mit Turnhalle am Rathausplatz 3 eingerichtet. Es wurde 1980 um sechs Klassenzimmer erweitert. 1996 wurde nochmals vergrößert – obwohl inzwischen nur noch Teilhauptschule (bis zur sechsten Klasse, die Klassen sieben bis neun gingen bereits nach Rednitzhembach). Ein Gruppenraum und zwei Klassenräume wurden hinzugefügt. Ab dem Schuljahr 2007/2008 wurde die Schule zu einer reinen Grundschule zurückgestuft. Es gab nicht mehr genug Kinder für die Klassen fünf und sechs, die somit in Rednitzhembach beschult werden. Nachdem früher jahrhundertelang die größeren Kinder aus Rednitzhembach in Schwand beschult worden waren, ist es jetzt umgekehrt.
Zusammengestellt von Alfred J. Köhl
Schwanstetten im September 2007, ergänzt im Juni 2023
Quellen siehe Literaturverzeichnis