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Ortsteil Schwand

Allersberger Straße 4.

 

 

Von der Allersberger Straße aus gesehen

 

Erdgeschossiges Wohnhaus (Ehemaliges Bauernhaus, erdgeschossiger Wohnstall), massiv mit Fachwerkgiebeln, 1. Hälfte 19. Jahrhundert (Flur Nr. 70/1)

 

Hausname: "Brunnerhof"; nach dem Familiennamen Brunner.

 

Situation: Der Brunnerhof stellt baulich den nordöstlichen Abschluss des Altortquartiers zwischen Allersberger Straße, Rother Straße und Rosengasse dar. Hierbei handelt es sich um eines der ältesten Quartiere von Schwand, dessen Erscheinungsbild durch das Feuerwehrhaus bereits gestört ist. Es stellt dennoch ein städtebaulich unverzichtbares Element dar. Daneben ist es ein wichtiges volkskundlich-architekturgeschichtliches und sozialgeschichtliches Denkmal in Schwand.

 

Datierung: Die Fassadengliederung und die innere Struktur des Gebäudes weisen auf die Bautradition des 18. Jahrhunderts hin, die u.a.Südgiebel an der traditionell doppelfenstrigen Stube rechts vom Eingang und der einfenstrigen Kammer links erkennbar ist. Fachwerkinnenwände sind festzustellen und ein böhmisches Kappengewölbe, das selten vor der Mitte des 19. Jahrhunderts nachweisbar ist. Allerdings weisen bautechnische Elemente, wie das "Mann"-Motiv mit K-Streben in den Fachwerkgiebeln, ebenso wie die Eintragung des Gebäudes in das Urkataster von 1821 auf eine Entstehung in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts hin.

 

Geschichtliches: Das Gebäude gehört zur alten Bebauung Schwands. Deutlich tritt - dem Abriss der Nebengebäude zum Trotz - der alte Hofcharakter noch zu Tage, der über die Architektur vermittelt wird. Wie historische Aufnahmen in der Bauakte der Gemeinde zeigen, war der Hof ursprünglich größer. Die Nebengebäude wurden abgerissen und das Grundstück geteilt.

Der Hofname geht auf den ehemaligen Bürgermeister Brunner zurück.

 

Baugeschichte: Wohl nach 1800 erbaut; ab 1993 grundlegende Sanierung.

 

Nordgiebel - EingangsbereichBeschreibung: Das Haus wird giebelseitig von Norden her erschlossen.

Außen: Deutlich tritt das traditionelle Gepräge an der Hauptfassade zutage, das über die Verteilung und Form der Fenster die innere Struktur der Gebäude lesbar macht. Man erkennt die traditionell doppelfenstrige Stube, rechts vom Eingang, und links die einfenstrige Kammer. Zwischen ihnen befindet sich die fast mittige Haustür, die von einer Lichtöffnung flankiert wird. Traufseitig wird über den Wechsel zu kleinen segmentbogigen Fenstern der Übergang vom Wohn- zum Stallbereich markiert.

 

Innen: Das Innere wird durch einen linksgelagerten, breiten Flur erschlossen, der in den rückwärtigen Stall mit böhmischen Kappen mündete.

Auch für das Innere gilt, dass sich die barocke Tradition hier in der Raumverteilung manifestiert.

Die Stube wurde von einem Kachelofen beheizt, der von der Küche aus befeuertAnsicht Traufe NO wurde und hat einen traditionellen Zugang zur rückwärtigen Küche. Diese war wohl ursprünglich gewölbt, mit einem offenen Kamin. Dieser Zimmergruppe stehen zwei linksseitige Kammern gegenüber, von denen die hintere wohl einmal als Speis diente, was ihre Lage, gegenüber der Küche, andeutet.

Das Dachgeschoss (DG) wird über eine einfache, gerade, einläufige Treppe erschlossen, die in einen kleinen Flur mündet. Dort sind frontseitig 4 Kammern eingefügt. Rückwärtig befand sich der Getreidetrockenboden in seiner traditionellen Lage; heute nun zum Wohnraum ausgebaut.

 

Ansicht Parkplatz von SOKonstruktion:

Aufgehendes Außenmauerwerk: Sandsteinquadermauerwerk, unverputzt.

Fachwerkinnenkonstruktion ab Erdgeschoss (EG); Geschoßdecken wohl mit Fehlböden; im „alten" Stall böhmisches Kappengewölbe.

Nord und Südgiebel: Sichtfachwerk mit Mann-Motiven und K-Streben, gebeilt, gezapft, mit Holznägeln gesichert; renoviert; die Gefache sind verputzt.

Böden, erneuert; wohl ursprünglich Kalksteinfliesen im Flur und der Küche, sonst Dielenböden.

Dachstuhl: doppelt stehender Kehlbalkenstuhl mit Kopfbügen; gebeilt, gezapft, mit Holznägeln gesichert.

Dachdeckung mit Rundschnittbibern doppelt.

 

Nutzung: Haus wird insgesamt als Wohnhaus genutzt.

 

Erhaltungszustand:

Außen sind keine Schäden festzustellen.

 

Allgemeines Urteil: Der sehr hohe Zaun und die Proportion des Carports sollten im Eigeninteresse des Eigentümers nochmals überdacht werden (Gesamterscheinungsbild des Denkmals).

 

Ansicht von SW

 

Quelle und Literatur:

Denkmalkartierung von 1995 - Marktgemeinde Schwanstetten, Autor M.A. Hermann Schubach

Denkmäler in Bayern, Bd. 5 - Mittelfranken, hrsg. Michael Petzet, München 1986, S. 476

Bauakte der Marktgemeinde Schwanstetten

Akt der Marktgemeinde: "Sanierung Brunnerhof"

Weitergehende Informationen finden Sie unter:Literaturverzeichnis

alte Ansicht ca. 1930

Ein Bild aus dem Jahre 1930

Schwanstetten im Mai 2010, ergänzt im November 2012, September 2016

Alfred J. Köhl

und noch ein Bild von Peter Saalfelder aus dem Jahr 1990