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Karl Burkert 1924

 

Karl Burkert

 

Karl Burkert ist 1884 in Schwabach geboren. Seine Eltern waren Bertha und Konrad Burkert. Der Vater war Lehrer in Schwabach. Karl Burkert war das fünfte Kind. Die Hebamme nahm nach der Geburt des kleinen Buben das Bündel und zeigte es dem Vater. Sie meinte dazu, dass es gut wäre, das magere Kerlchen gleich taufen zu lassen, weil nicht viel Leben in ihm wäre. Der Vater ging zum Kalender und sah, dass an diesem Tag „Karl der Große" eingetragen war. So ließ er den Buben Karl taufen.

Die Großmutter nahm ihren kränklichen Enkel mit nach Büchenbach und zog ihn auf. Sie gab ihm Ziegenmilch zu trinken und der Kleine entwickelte sich unter dieser Pflege gut.

Als die Kinderschar der Burkerts auf acht angewachsen war, reichte das schmale Lehrersgehalt nicht mehr, um alle hungrigen Mäuler zu stopfen.

Darum ließ sich der Vater nach Leerstetten versetzen.

Die Wohnung hier im Schulhaus war günstiger als die in der Stadt. Außerdem konnte die Familie im Schulgarten Gemüse und Kartoffeln anbauen und Obst ernten.

Beim Einzug der Familie Burkert ins Schulhaus hingen die Dorfkinder an der Schulmauer und warfen Rüben in den Schulhof. Die Lehrerskinder sammelten die Rüben auf, schnitten sie in kleine Stücke und aßen sie. Darüber wunderten sich die Dorfkinder so sehr, dass sie im ganzen Dorf erzählten, die Kinder aus Schwabach würden die Rüben essen, die ja eigentlich dem Vieh vorgeworfen werden.

Karl Burkert ging nach der Volksschule auf die Präparandenschule nach Wassertrüdingen. Vor der Prüfung dorthin, sagte sein Vater, wenn Karl die Aufnahmeprüfung nicht bestehen würde, müsste er auf der Erichmühle in Großschwarzenlohe als Müllersbursche arbeiten.

Karl bestand aber die Prüfung.

So ging er von 1897 - 1900 nach Wassertrüdingen in die Schule. Danach besuchte er 1901 und 1902 das Lehrerseminar in Schwabach. Direktor Helm war Leiter des Seminars.

Nach dieser Ausbildung arbeitete Karl Burkert von 1902 - 1907 als Hilfslehrer in verschiedenen mittelfränkischen Schulen. 1908 erhielt er eine Anstellung in Nürnberg als gutqualifizierter Lehrer.

Im Jahr vorher hatte er Wilhelmine Emilie Rupprecht in Feuchtwangen geheiratet. Ihre beiden Töchter Isolde und Gisa wurden 1908 und 1914 geboren.

1914 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Er wurde Leutnant und Kompanieführer.

Mitten im Kampf in den Vogesen schrieb er seine erste Erzählung: „Der eine und der andere Reiter". Daraufhin holte man ihn zum Großen Generalstab nach Charleville als Presseoffizier. Nach Kriegsende kam er leberkrank heim. Als er sich von seiner Krankheit erholt hatte, arbeitete er wieder als Lehrer in Nürnberg.

Einige Jahre später begann er seine schriftstellerischen Arbeiten. Er verfasste in den Jahren zwischen 1964 und 1975 viele Erzählungen, Gedichte und Anekdoten.

In einer seiner Heimatgeschichten beschrieb er seine Kinderjahre in Leerstetten:

 

Im Frührot der Kindheit

„Von allen Bäumen der Erde liebe ich am meisten die Föhre. Sie saust und lauscht hinein in meine ersten Kindestage. In einem leisatmenden kleinlauten Frankendörflein fand ich mich, als ich zum erstenmal meiner selbst bewusst wurde."

 

Im zweiten Weltkrieg wurde seine Wohnung in Nürnberg ausgebombt. Als er 1946 in den Ruhestand ging baute er in Veitsweiler ein Haus für sich und seine Familie. Es hatte ringsherum einen großen Garten.

In den bayerischen Lesebüchern um 1950 waren zwei seiner Geschichten abgedruckt: „Der Dorffriedhof" und „Die alte Schulbank".

 

Der Dorffriedhof

„Ganz am Ende des Dorfes liegt er, schon halbwegs im freien Felde. Da draußen ist es fein stille. Nur die Grillen wispern den ganzen Tag. Nur der Sommerwind streicht durch die Kartoffelblüte. Manchmal auch schwingt sich eine Lerche aus den Schollen, zieht ihre Liederstraße in den blauen Himmel hinein und wirft ihre klingenden Kränze hernieder auf die süßen, blonden Kornfluren.

Ein uraltes graues Mäuerlein läuft treu und grau um den Friedhof herum. Der Rotschwanz nistet in einer Mauerklunse. Aus jeder Ritze sprießt ein Gräslein, sprießt eine märchenblaue Glockenblume hervor. Im Sommer, wenn die Weizenhalme hoch werden, nickt manchmal eine Ähre über die Mauer herein, grüßt drinnen ihre toten Bauern.....

Und auf den Gräbern die vielen Bauernblumen. Gelbe, rote und blaue. Auch steile Lilien, klar und still wie die Engel. Lauter liebe leise Blumen. So verhalten, so demütig, so fromm. Kinder sind es, kleine Unschulden. Sie spielen mit den goldenen Bällen, die Frau Sonne ihnen zuwirft. Sie haschen nach den bunten Faltern. Sie lassen sich auf der Windschaukel wiegen. Sie freuen sich, wenn sich ihr Kleidchen bläht. Und oft werden sie schier ein bisschen zu keck, hüpfen ums Beinhaus herum.

Und die Gräbersteine sind alle ein wenig schief. Sie können das Grenadiermäßige nicht leiden. Mit den Holzkreuzen ist's schier noch schlimmer. Der Holzwurm haust in ihnen. Manch eines ist schon ordentlich morsch. Aber einen leichten Vogel können sie gut und gern noch tragen. Heut ist's ein Buchfink, morgen ist's eine Drossel. Sie singen den Blumen ihr Ströphlein vor. Die Holderstockweise, die Apfelblühweise. Wie's ihnen just in den Schnabel kommt. -

Und da liegen und schlafen sie denn beieinander, die braven schollentreuen Bauern. Recht still und geruhig liegen sie drunten in ihren einfachen, fichtenen Särgen. Alles haben sie jetzt abgetan. Ihre harten schwieligen Arbeitsfäuste, die im Leben allzeit so voll Unrast gewesen, sie gehaben sich nun wie Kinderhände. Friedlich und fromm sind sie gefaltet. Jetzt haben sie ewigen Feiertag."

 

Karl Burkert erreichte das hohe Alter von 95 Jahren.

Seine Gedanken über das Alter dichtete er so:

 

Nun denkst du nicht mehr weit hinaus

Die Wünsche werden klein

Einhundert Schritte um dein Haus -

Und das wird alles sein

 

Geehrt wurde er zu seinem 90. Geburtstag von seinen „lieben Schwabachern".

Mit einer Ehrenurkunde zeichnete ihn der Landrat a.D. Paul Klein 1974 aus und 1976 wurde ihm von Bundespräsident Scheel das Verdienstkreuz am Bande verliehen. Der Ort Leerstetten ehrte ihn mit der Karl-Burkert-Straße.

Karl Burkert starb 1979 in Veitsweiler und wurde dort begraben.

Eine umfassende Liste all seiner Werke finden Sie auch im Buch "100 Jahre Landkreis Schwabach" auf Seite 379

Literaturverzeichnis

 

November 2009

 

Marianne Ast