Glockengießen in Heidelberg (1978.02.08)
In die Heidelberger Glockengießerei, die nach dem Ableben des Gründers Friedrich Wilhelm Schilling, von Karl Stumpf geleitet wurde, fuhr die Pfarrgemeinde Schwanstetten zusammen mit ihrem Pfarrer Johann Spieß zum Gießen der vier Schwander Glocken.
In dieser Gießerei, gegründet 1949, wurden neben den Schwander Glocken auch weitere, berühmtere Glocken gegossen:
Die Glocken des Kölner Doms: Eine der berühmtesten Arbeiten der Gießerei sind die Glocken für den Kölner Dom, darunter die “Dicke Pitter” (St. Petersglocke), die 1956 gegossen wurde und eine der größten frei schwingenden Glocken der Welt ist.
Die Glocken der Frauenkirche in Dresden: Nach dem Wiederaufbau der Frauenkirche wurden die Glocken von der Heidelberger Glockengießerei gegossen.
Die Glocken der St. Michaelis Kirche in Hamburg: Auch bekannt als “Michel”, erhielt diese Kirche Glocken aus der Heidelberger Gießerei.
So hofften die Schwanstetter, dass auch ihr Glockenguss gelingen möge. Um diesem Vorgang beizuwohnen und ihm ihren Segen zu geben, dazu waren sie nach Heidelberg gefahren.
Die Heidelberger Glockengießerei
Die Heidelberger Glockengießerei war eine Glockengießerei im Heidelberger Stadtteil Bergheim. Sie bestand von 1971 bis 1982. Von 1982 bis 1999 lag das Gelände brach, schließlich wurde die Gießerei im Jahr 1999 abgerissen. Die Glockengießerei wurde 1949 von dem Glockengießer Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg gegründet und bis zu seinem Tod 1971 von ihm geführt. Die Gießerei bestand, gegen Schillings Wunsch, als Heidelberger Glockengießerei weiter. Geleitet wurde sie nach Schillings Ableben von Karl Stumpf, der im Jahr 1950 sein Berufsleben als Glockengießer bei der Gießerei Bachert in Karlsruhe begonnen hatte Im Jahre 1982 fusionierte die Heidelberger Glockengießerei mit der Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei und der Sitz wurde nach Karlsruhe verlegt. Karl Stumpf goss seine Glocken in seiner rekonstruierten(?) Schillingschen Rippe.
An das Unternehmen erinnert heute ein an seinem ehemaligen Standort in Bergheim unweit der Stadtbücherei errichtetes Denkmal.
Ehemalige Glockengießerei Heidelberg | Rhein-Neckar-Industriekultur e.V.
Der Guß wird vorbereitet und gesegnet
Die Gießkanäle
Die Bronze rinnt
Alle schauen gespannt zu. Wird der Guß gelingen?
Es stinkt und raucht in der Gießhalle.
Die Glockenform (mit dem Otto Klein, dem Spender der großen Glocke).
Und das soll eine Glocke werden?
Auf dem Werkhof
Hier stehen schon fertige Glocken rum und warten auf die Abholung.
Hier gibt es noch Restarbeiten - bis alles glänzt.
Mal prüfen ob alles auch "stabil" ist?
Um diese Schwergewichte zu transportieren braucht man einen Kran.
Ob die auch gut klingt?
Ein "stolzer" Spender (was zu diesem Zeitpunkt nur der Pfarrer weiß).
Die Farbbilder sind von Peter Saalfelder,
für das Internet aufbereitet im Dezember 2024
Alfred Köhl