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Leerstetten:

 

Ortsansicht von Osten

 

Auszug aus der Denkmalkartierung von 1995

erstellt durch Hermann Schubach M.A.

 

Der Ort, der als Rodungssiedlung angesehen wird, wird erstmals am 22. November 1194 in einer Bulle Papst Cölestin III. erwähnt, der die Schenkung des Ortes an ein Kloster bestätigt. Zeitgleich ist die Erwähnung in einem Dokument von Bischof Otto von Eichstätt, worin dieser die Übergabe des Hofes eines Bezelin in Leerstetten von dem Domprobst Walbrun an den Bischof bestätigt. Durch die Forschungen von Friedrich Eigler konnte die Gründung des Ortes als Rodungsort und Straßendorf untermauert werden. Er verweist auf die regelmäßigen Plangewanne und die ungewöhnliche Einheitlichkeit der Ortsherrschaft bis in das 14. Jahrhundert, was ein untrügliches Kennzeichen für eine gewollte, jüngere Anlage ist (Historischer Atlas, S. 71). Die Entstehung des Ortes im 11. oder frühen 12. Jahrhundert kann damit als gesichert gelten. Im ersten burggräflichen Urbar aus der Zeit von 1361/64 werden 11 Güter erwähnt. Im 18. Jahrhundert sind es bereits 30 Güter.

Leerstetten liegt an der Straße, die von Nürnberg über Kornburg, Leerstetten, Schwand, Meckenlohe südwärts ins Altbayerische nach München führt.

Untertanenzahlen (nicht identische mit Einwohnerzahlen, sondern mit der Anzahl der Hofstellen) – mit Nebenorten:

Anzahl der Höfe:

1435 15

1497 13

1623 25

Einwohner:

1840 480

1939 433

1946 665

1978 3120

 

Die typische und traditionelle Wohnform in diesem ehemaligen Straßendorf waren wohl ursprünglich erdgeschossige Satteldachbauten. Sie ist in dem Ort nur noch am nördlichen Ortsausgang nachvollziehbar, da sich die Bebauung wie auch die Bevölkerungsstruktur gewandelt hat. Dabei gilt es hier zu berücksichtigen, dass hier schon Ende des 18. Jahrhunderts erste zweigeschossige Anlagen entstanden (Hauptstr. 34). Einen weiteren Fortschritt stellt das Bemühen um einen Dorfplatz dar, den man Anfang des 19. Jahrhunderts gegenüber der Kirche realisierte. Dabei wurden erste zweigeschossige Walmdachbauten errichtet (Schule/Gemeindehaus/Nebengebäude). Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde die zweigeschossige Bauweise üblich für den Ortskern um die Kirche. Eine typische Dachform kann man seither nicht mehr festlegen.

 

Denkmäler in Bayern V Landkreis Roth, hier: Leerstetten:


http://geoportal.bayern.de/bayernatlas-klassik/denkmal?lon=4436882.0&lat=5465465.0&zoom=12&base=904

Link zur Seite Leerstetten im Bayerischen Denkmalatlas. Hier können Sie auch die folgende Liste ausdrucken:

Denkmalliste des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege - Leerstetten:

http://geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_576132.pdf
(Wenn Sie den Link anklicken dann kommt es automatisch zum "download" der Liste. Sie finden sie im voreingestellten Verzeichnis, meist im Ordner "Downloads")
 

Evang.-Luth. Pfarrkirche St. Peter und Paul, Chorturmanlage des frühen 14. Jh.,
                                                                                                       Langhaus 17. Jh., durch Karl Alexander von Heideloff
                                                                                                       im 19. Jh. neugotisch umgebaut. [FLNr. 34/2]

 

Further Straße l.  Evang.-Luth. Pfarrhaus, neubarocker Sandsteinquaderbau,
                                       1906-1908 erbaut. [FLNr. l]

 

Hauptstraße l. Bauernhaus, erdgeschossiger Satteldachbau, Sandsteinquader verputzt,
                                  um 1800; Backofen. [FLNr. 25]
                                                                                                                                  wurde inzwischen abgerissen, letzte Bilder dazu

 

Hauptstraße 2. Bauernhaus, erdgeschossiger traufseitiger und teils verputzter
                                   Sandsteinquaderbau mit Satteldach und Fachwerkgiebel, um 1800.
                                   [Fl.Nr.22/l]

 

Hauptstraße 4. Altes Schulhaus, zweigeschossiger Sandsteinquaderbau mit Walmdach, 1836;
                                   Sandsteinscheunen mit Walmdach. [Fl.Nr.418/2]

 

Hauptstraße 5. Bauernhaus, erdgeschossiger Satteldachbau, Sandsteinquader,
                                   Giebel Fachwerk verputzt, 18./19. Jh. [Fl.Nr. 24]

zum Anwesen Hauptstraße 5

 

Hauptstraße 16. Gasthaus, erdgeschossiger Satteldachbau, Fachwerkgiebel,
                                      Anfang 18.Jh. [Fl.Nr. 20]

 

Hauptstraße 34. Türgewände, bez. 1787..[FLNr.4]

Zum Anwesen Hauptstraße 34 - Türgewände

 

An der Hauptstraße o.Nr. Friedhof, alter Teil angelegt 1607; mit liegendem Grabstein
                                                          des 17. Jh. und Grabstein mit vergoldetem Kruzifix der 2. Hälfte
                                                           des 19. Jh. Reste der Einfriedung, zwei Sandsteinmauerzüge
                                                           an West- und Nordseite, , wohl frühes 17. Jh.;  [Fl.Nr. 172]

Zum Friedhof

 

Steinkreuz, wohl 15.Jh.; an der Straße nach Schwand.
                           (in der Liste - Renisholzäcker)

Zum Gedenkkreuz

 

Hauptstraße Kriegerdenkmal, streng gegliederte, natursteinverkleidete Wand mit
                              Inschriftentafeln, davor Marmorplatten, von Walter Franke, 1965.
                              [Gemarkung Leerstetten, FL Nr. 33/1]

Zum Kriegerdenkmal

Bodendenkmäler im Gebiet des Ortsteils Leerstetten:

Westlich des Kreuzes der Badersfrau Göttingen:

Siedlung vorgeschichtlicher Zeitstellung (vor 1500 v.Chr)

Im Bereich der evangelischen Kirche Peter und Paul:

Mittelalterliche und frühneuzeitliche Befunde, Friedhof des Mittelalters und der frühen Neuzeit (bis 1607)

 

Quelle: Markt Schwanstetten: Denkmalkartierung 1995

 

Weitergehende Literatur siehe: Literaturverzeichnis

Ansicht von Westen
ergänzt im September 2015
Alfred J. Köhl